Die Auswahl an verschiedenen ETFs ist groß. Daher möchte ich Dir ein paar Tipps geben, worauf Du bei der ETF-Auswahl achten solltest. Natürlich kenne ich Deine Strategie nicht und kann Dir nicht sagen, welcher ETF am besten zu Dir passt. Dennoch solltest Du die folgenden Begriffe und deren Bedeutungen kennen.
Der Index:
Als erstes sollten wir uns über den Index Gedanken machen. Möchten wir nur in einem bestimmten Land investieren, zum Beispiel in Deutschland, würde ein DAX-ETF Sinn machen. Möchten wir nur in eine bestimmte Branche investieren, zum Beispiel in die Technologie-Branche, würde ein Tech-ETF passen. Aber als Leser des Zinszüchter-Blogs weißt Du ja, dass man breit streuen sollte. Zumindest als Basis-Instrument sollte man auf einen Fonds setzen, welcher mehrere Branchen in mehreren Ländern beinhaltet. Also käme ein MSCI World (eventuell ACWI und/oder imi) in Frage, oder ein FTSE All World oder ein Solactive GBS Developed Markets (zum Beispiel über dem Amundi Index Solutions Prime Global UCITS ETF – DR USD DIS ETF) Auf die Begriffe der merkwürdig klingenden Namen kommen wir später noch zu sprechen.
Ausschüttend oder thesaurierend?
Als nächstes solltest Du Dir überlegen, ob Du lieber ab und zu Ausschüttungen haben möchtest, oder ob alle Gewinne immer sofort automatisch wieder angelegt werden sollten. Beide Varianten haben ihre Reize. Bei einem ausschüttenden ETF kannst Du, sofern noch vorhanden, leichter Deinen Sparer-Freibetrag ausschöpfen. Bei Singles liegt dieser heute (Februar 2020) in Deutschland bei 801 Euro, bei Ehepaaren bei 1602 Euro. Solltest Du in einem anderen Land leben, müsstest Du Dich dort erkundigen. Außerdem kann man Ausschüttungen als eine Art Belohnung dafür sehen, dass Du Dein Geld angelegt hast. Du siehst quasi heute schon, dass Du dafür auch etwas bekommst. Einigen Leuten helfen Ausschüttungen wohl auch, Krisenzeiten leichter zu überstehen. Bei thesaurierenden ETFs hast Du zum einen den Vorteil des ZinseszinsEffekts, zum anderen brauchst Du Dich um die Wiederanlage irgendwelcher Ausschüttungen nicht kümmern.
Die Kosten:
Viele schauen bei den Kosten nur auf die TER. Diese Abkürzung steht für Total Expense Ratio und bedeutet Gesamtkostenquote. Darin enthalten sind sämtliche Verwaltungsgebühren und Betriebskosten des ETFs. Transaktionskosten, welche Du bei Deinem Broker hast, fallen hier nicht mit rein. Man sollte allerdings nicht nur auf die TER achten, sondern auch auf die TD (Tracking Difference). Diese besagt, wie genau ein ETF sein zugrunde liegenden Index abbildet.
Die Replikationsmethoden:
Die Replikationsmethoden beschreibt, wie der ETF den zugrunde liegenden Index nachbildet. Hierbei unterscheiden wir von physisch, optimiertes Sampling oder synthetisch.
Physisch :
Bei der physischen Replikationsmethode kauft der ETF-Anbieter die enthaltenen Wertpapiere 1:1 nach.
Optimiertes Sampling:
Hierbei werden nicht alle Wertpapiere 1:1 nachgekauft, sondern eine repräsentative Auswahl an Wertpapieren. Das macht man, um Kosten zu sparen.
Synthetisch:
Bei der synthetischen Replikationsmethode schließt der ETF-Anbieter einen Vertrag mit einem anderen Finanzinstitut ab. Das Finanzinstitut verpflichtet sich, dem ETF im Tausch gegen eine Gebühr die Indexrendite zu gewährleisten. Einen synthetischen ETFs nennt man auch Swap-ETF. Dieses Vorgehen soll die Kosten minimieren. Allerdings besteht bei Swap-ETFs ein KontrahentenRisiko. Das Kontrahenten-Risiko besteht darin, dass der Tauschpartner pleite gehen könnte. Um das Risiko einzudämmen, sind die Tauschpartner verpflichtet, mindestens 90% durch Sicherheiten abzudecken. Näheres über das Kontrahenten-Risiko könnt Ihr hier lesen: https://www.justetf.com/de/news/etf/wie-synthetische-etfs-das-kontrahentenrisiko-reduzieren.html
Das Fondsvolumen:
Ist das Fondsvolumen zu klein, kann es passieren, dass der ETF vom Anbieter vom Markt genommen wird, oder dass der zu kleine ETF mit einem anderen ETF verschmolzen wird. Über die Mindestgröße eines ETFs liest man verschiedene Meinungen, Die Seite extraetf.com schreibt darüber: „Experten gehen davon aus, das erst ab einem Fondsvolumen von mindestens 50 Mio. € ein ETF wirtschaftlich betrieben werden kann. Bei einem Fondsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro gilt die Wirtschaftlichkeit so gut als gesichert“.
Die Währung:
Einige Anleger stören sich daran, wenn ein ETF nicht in Euro, sondern in anderen Währungen, wie zum Beispiel US-Dollar aufgelegt ist. Man möchte kein Währungsrisiko haben. Andere Anleger sehen das nicht so eng und meinen, dass ein Währungsrisiko auch eine Währungschance sein kann.
Sparplanfähigkeit: Nicht jeder ETF ist bei jedem Broker sparplanfähig. Solltest Du nach den oben genannten Kreterin ein ETF gefunden haben und möchtest ihn besparen, solltest Du bei Deinem Broker nachsehen, ob dieser auch dort besparbar ist. Ist das nicht der Fall, kannst Du Dir entweder einen anderen Broker suchen, oder einen anderen ETF. Monatliche Direktkäufe könnten (je nach Broker) zu sehr hohen Gebühren führen.